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| Der Abgerissen StrickDer abgerissene Strick kann wieder geknotet werden er hält wieder, aber er ist zerrissen. Vielleicht begegnen wir uns wieder, aber da, wo du mich verlassen hast triffst du mich nicht wieder. Bertolt Brecht | The day I will stop lovin you is the day when I close My eyss 4ever!!! Die Krone der Schöpfung | Als Gott die Erde hat erschaffen, schuf er ganz zum Schluss die Affen. Hoch zufrieden, voller Glück, lehnte er sich dann zurück. "Ihr Affen", sprach er, "sollt allein die Krone meiner Schöpfung sein." | | | Doch halt, was musste er da sehn? Schlimme sittliche Vergehn! Die Affen trieben's kreuz und quer, zu dritt, zu viert, und oft noch mehr. Sie liebten sich in allen Lagen, fünf, sechs Mal an manchen Tagen. | | | Da packte Gott der blanke Neid. "Die haben Spaß. Das geht zu weit!" Deshalb, um ihren Trieb zu zähmen, schrie er laut: "Ihr sollt euch schämen! Werdet prüde und gehemmt, eifersüchtig und verklemmt!" | | | Und so geschah's, die Freuden schwanden. Ne neue Spezies war entstanden. So hatte Gott noch nach den Affen, zu guter Letzt den Mensch erschaffen.
| | Sterne und Träume Weißt Du noch, wie ich Dir die Sterne vom Himmel holen wollte, um uns einen Traum zu erfüllen? Aber Du meintest, sie hingen viel zu hoch ...! Gestern streckte ich mich zufällig dem Himmel entgegen, und ein Stern fiel in meine Hand hinein. Er war noch warm und zeigte mir, daß Träume vielleicht nicht sofort in Erfüllung gehen; aber irgendwann ...?! - Markus Bomhard - | Dunkles zu sagenWie Orpheus spiel ich auf den Saiten des Lebens den Tod und in die Schönheit der Erde und deiner Augen, die den Himmel verwalten, weiß ich nur Dunkles zu sagen. Vergiß nicht, daß auch du, plötzlich, an jenem Morgen, als dein Lager noch naß war von Tau und die Nelke an deinem Herzen schlief, den dunklen Fluß sahst, der an dir vorbeizog. Die Saite des Schweigens gespannt auf die Welle von Blut, griff ich dein tönendes Herz. Verwandelt ward deine Locke ins Schattenhaar der Nacht, der Finsternis schwarze Flocken beschneiten dein Antlitz. Und ich gehör dir nicht zu. Beide klagen wir nun. Aber wie Orpheus weiß ich auf der Seite des Todes das Leben und mir blaut dein für immer geschlossenes Aug. Ingeborg Bachmann | | Fall ab, HerzFall ab, Herz vom Baum der Zeit, fallt, ihr Blätter, aus den erkalteten Ästen, die einst die Sonne umarmt', fallt, wie Tränen fallen aus dem geweiteten Aug! Fliegt noch die Locke taglang im Wind um des Landgotts gebräunte Stirn, unter dem Hemd preßt die Faust schon die klaffende Wunde. Drum sei hart, wenn der zarte Rücken der Wolken sich dir einmal noch beugt, nimm es für nichts, wenn der Hymettos die Waben noch einmal dir füllt. Denn wenig gilt dem Landmann ein Halm in der Dürre, wenig ein Sommer vor unserem großen Geschlecht. Und was bezeugt schon dein Herz? Zwischen gestern und morgen schwingt es, lautlos und fremd, und was es schlägt, ist schon sein Fall aus der Zeit. Ingeborg Bachmann | | Der FrühlingskasperWeil nun wieder Frühling ist, Leute, streu ich butterblumengelber Kasper lachend lauter lilablaue Asternblüten hei ins helle Feld! Lilablaue Astern, liebe Leute, Astern blühn im deutschen Vaterland bekanntlich bloß im Herbst. Aber Ich, ich butterblumengelber Kasper, streue, weil nun wieder heller Frühling ist, tanzend tausend dunkelblaue Asternblüten hei in alle Welt! Richard Dehmel | | LiebeswelleDu hast in meinem Innern das Feuer der Liebe entfacht, und nun träume ich so gern von gemeinsamer Liebesnacht. Hast verstört meinen Willen, durstig bin ich nun am Nippen, lass uns Liebesdurst stillen an der Quelle uns’rer Lippen. Die Rote Rose Deiner Wangen werde sanft mit Lippen pflücken Körper und Seele nach Dir verlangen, lass Dich mit Liebe beschmücken. Wenn ich durstig' Rosen gieße, werde sicher ich verstummen. Wenn ich den Mund nicht schließe, dann will ich Deinen Nam'n summen Die Liebes- und Verlangenswelle wird mich Dir hinüber treiben. Gib Deinen Segen auf die Schnelle, lass es nicht beim Traume bleiben. Baufritze | | Merkst du nicht Ich warte so sehnsüchtig, auf Deine Nachricht jeden Tag, und Du meldest Dich so selten, merkst Du nicht, daß ich Dich mag?
Ich will Dir schreiben, jede Stunde, doch mich mit Müh dagegen wehre, an Dich denkend warte ich weiter, merkst Du nicht, daß ich Dich verehre?
Ich will Dich sehen, ich will Dich hören, doch es gibt manch Hindernisse, hast Du Ahnung wie ich mich fühle? merkst Du nicht, daß ich Dich vermisse? Ich will Dich tasten, Dich berühren, doch in Deiner Nähe, bin ich so still, schau doch mir in die Augen, merkst Du nicht, dass ich Dich will?
Ich will Dir längst, etwas gestehen, was ich immer wieder verschiebe, mein Herz schlägt nur noch für Dich, merkst Du nicht, daß ich Dich liebe? Der Baufritze | Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt | Ein rätselhafter Schimmer, Ein "je ne sais-pas-quoi" Liegt in den Augen immer Bei einer schönen Frau. Doch wenn sich meine Augen Bei einem vis-à-vis Ganz tief in seine saugen Was sprechen dann sie?: Ich bin von Kopf bis Fuß Auf Liebe eingestellt, Denn das ist meine Welt. Und sonst gar nichts. Das ist, was soll ich machen, Meine Natur, Ich kann halt lieben nur Und sonst gar nichts. Männer umschwirr'n mich, Wie Motten um das Licht. Und wenn sie verbrennen, Ja dafür kann ich nichts. Ich bin von Kopf bis Fuß Auf Liebe eingestellt, Ich kann halt lieben nur Und sonst gar nichts. | Was bebt in meinen Händen, In ihrem heißen Druck? Sie möchten sich verschwenden Sie haben nie genug. Ihr werdet mir verzeihen, Ihr müßt' es halt versteh'n, Es lockt mich stets von neuem. Ich find' es so schön! Ich bin von Kopf bis Fuß Auf Liebe eingestellt, Denn das ist meine Welt, Und sonst gar nichts. Das ist, was soll ich machen, Meine Natur, Ich kann halt lieben nur Und sonst gar nichts. Männer umschwirr'n mich, Wie Motten um das Licht. Und wenn sie verbrennen, Ja dafür kann ich nichts. Ich bin von Kopf bis Fuß Auf Liebe eingestellt, Ich kann halt lieben nur Und sonst gar nichts. Marlene Dietrich
| | | | AbschiedO Täler weit, o Höhen, O schöner, grüner Wald, Du meiner Lust und Wehen Andächtger Aufenthalt! Da draußen, stets betrogen, Saust die geschäftge Welt, Schlag noch einmal die Bogen Um mich, du grünes Zelt! Wenn es beginnt zu tagen, Die Erde dampft und blinkt, Die Vögel lustig schlagen, Daß dir dein Herz erklingt: Da mag vergehn, verwehen Das trübe Erdenleid, Da sollst du auferstehen In junger Herrlichkeit! Da steht im Wald geschrieben Ein stilles, ernstes Wort Von rechtem Tun und Lieben, Und was des Menschen Hort. Ich habe treu gelesen Die Worte, schlicht und wahr, Und durch mein ganzes Wesen Wards unaussprechlich klar. Bald werd ich dich verlassen, Fremd in der Fremde gehn, Auf buntbewegten Gassen Des Lebens Schauspiel sehn; Und mitten in dem Leben Wird deines Ernsts Gewalt Mich Einsamen erheben, So wird mein Herz nicht alt. Joseph von Eichendorff |
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